Elektro-Baumaschinen im Einsatz: Arbeitsalltag, Vorteile, Förderungen
Schnelles Aufladen in Pausen und ein geräuschloser Betrieb – Elektro-Baumaschinen finden immer mehr Anklang. Mit ihrer emissionsfreien Nutzung versprechen sie viele Vorteile gegenüber herkömmlichen Diesel-Maschinen. Wie ist ihr Einsatz auf der Baustelle bereits umsetzbar?

Emissionsfreies Bauen wird immer wichtiger. Um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen, werden Prozesse bereits jetzt nachhaltiger gestaltet: erneuerbare Baustoffe, Weiterverarbeitung von rückgebauten Materialien und nun auch elektrisch betriebene Baumaschinen. Elektro-Baumaschinen gehören zu den Hauptentwicklungen der Baumaschinenbranche der letzten Jahre. Der herkömmliche Verbrennungsmotor wird hier durch ein elektrisches Batteriesystem ersetzt. Hersteller bereiten sich bereits jetzt auf die Energiewende vor – aber sind auch Sie bereit, mit Elektro-Baumaschinen zu arbeiten? Wie sieht der Alltag mit Elektro-Minibagger und Elektrokran überhaupt aus? Wir erklären Ihnen, was emissionsfreie Baumaschinen ausmacht und was Sie alles für Ihre Baustelle wissen müssen!
Inhaltsverzeichnis
- Was sind Elektro-Baumaschinen und wie funktionieren sie?
- Vorteile von E-Maschinen auf der Baustelle
- Wie lädt man Elektro-Baumaschinen auf?
- Kostenaspekt Elektrobetrieb: Lohnt sich eine Anschaffung?
- Förderprogramme für Elektro-Baumaschinen in 2025
- Fazit: Was steht der Umstellung auf Elektro-Baumaschinen im Weg?
Was sind Elektro-Baumaschinen und wie funktionieren sie?
Elektro-Baumaschinen sind genau das, was ihr Name ausdrückt: Baumaschinen, die durch ein elektrisches Batteriesystem betrieben werden. Statt Energie aus brennbaren Stoffen zu gewinnen, werden sie stattdessen direkt auf der Baustelle mit Strom aufgeladen. Wie das möglich ist und was für eine Ladeinfrastruktur Sie für elektrische Maschinen brauchen, erklären wir im weiteren Verlauf.
Die Entwicklungs- und Nutzungszyklen von Maschinen in der Baubranche sind deutlich länger als im Pkw-Sektor – daher setzen sich E-Baumaschinen nur langsam gegen Verbrennermotoren durch. Allerdings werden immer mehr elektrisch betriebene Baumaschinen produziert und kommen allmählich auf Baustellen zum Einsatz. Gerade kleinere Geräte, wie Minibagger mit Elektroantrieb, sind wegen ihrer überschaubaren Batteriegrößen bereits vermehrt im Kommen.
Gleiche Leistung und Produktivität wie Diesel-Modelle
Dank der weit entwickelten Lithiumtechnologien sind Elektro-Baumaschinen in der Lage, ihren gesamten Energiebedarf mit einer kleinen Batterie zu decken. Frühere Versuche mit Blei-Säure-Batterien und den ersten Lithiumbatterien scheiterten an Speicherkapazitäten: Die Baumaschinen wurden durch die benötigte Größe der Batterien zu schwer, um betrieben zu werden.
Beispiele führender Hersteller für Elektro-Baumaschinen
- JCB: Modelle wie elektrische Minibagger Typ 19C-E
- Volvo: beispielsweise der vollelektrische Radlader L120 Electric mit einem 282 kWh großem Akku
- Liebherr: Bagger Modell R 9200 E oder auch die bereits autonom fahrende Muldenkippe T 264 mit 3.200 kWh Akku
Vorteile von E-Maschinen auf der Baustelle
Emissionsfreiheit | Das Wegfallen von Verbrennermotoren ist ein wichtiger Schritt in Richtung CO₂-neutraler Baustellen. Laut Volvo spart ein Minibagger allein über 11.000 Kilogramm CO₂ im Zeitraum von sechs Jahren. Auch wenn es um das Arbeiten in innerstädtischen oder geschlossenen Räumen geht, schaffen sie ein gesünderes Arbeitsumfeld und sorgen für bessere Luft auf der Baustelle. |
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Leiser Betrieb | E-Motoren arbeiten leiser als konventionelle Modelle. Für Arbeiter bedeutet das: weniger Hörbelastung und weniger Erschöpfung durch Dauerlärm. In städtischen Gebieten, in denen Lärmbeschränkungen gelten, ist dies ebenfalls vorteilhaft. |
Weniger Vibrationen | Gleichzeitig verursachen elektrische Motoren weniger Vibrationen. Dadurch wird eine bessere Kontrolle über die Maschinen ermöglicht und die körperliche Belastung verringert sich. |
Wettbewerbsvorteile | Wer früh in Entwicklungen investiert, verschafft sich Vorteile im Wettbewerb um Bauprojekte. Die ersten Ausschreibungen fordern bereits eine emissionsfreie Baustelle. |
Wie lädt man Elektro-Baumaschinen auf?
Bei herkömmlichen Baumaschinen ist der Vorgang klar: Sie können entweder durch mobile Tankanlagen oder Tankwagen Services direkt vor Ort nach Bedarf aufgetankt werden und sind wieder betriebsbereit. Der Vorgang dauert nicht lange – doch wie bei jedem Akku muss für Elektro-Baumaschinen eine gewisse Ladezeit miteingeplant werden. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Ladekonzept auf der Baustelle.
Das Aufladen einer elektrisch betriebenen Baumaschine erfordert einen Stromzugang – entweder durch ein mobiles Stromaggregat oder den direkten Anschluss an das Stromnetz. Die Elektro-Baumaschinen können an herkömmlichen Schukodosen oder einer dreiphasigen CEE-Dose geladen werden. Besteht kein oder nur schwacher Zugang zu einem Stromnetz, können Ladestationen genutzt werden. Je nach Hersteller gibt es für Elektro-Kompaktlader oder Kompaktbagger auch Schnellladegeräte, die gut für Gelegenheitsladungen eingesetzt werden können.
Wie lange der Akku einer elektrischen Baumaschine hält, hängt von ihrer Größe und dem Arbeitspensum ab.
- Unter normalen Arbeitsbedingungen: ganzer Arbeitstag
- Bei anspruchsvolleren Arbeiten: Gelegenheitsladungen in normalen Arbeitspausen notwendig
Je nach Stromzugang, Ladegerät und Maschine dauert der Ladevorgang ungefähr zwei bis acht Stunden. Daher empfiehlt es sich, das Aufladen über Nacht einzuplanen. Ein Radlader braucht beispielsweise für 80 Prozent Aufladung eineinhalb Stunden mit einem Schnellladegerät und für 100 Prozent Aufladung viereinhalb Stunden mit einem Standard-Ladegerät.
Brauchen Ihre Geräte eine Gelegenheitsladung tagsüber, können Sie diese in Ihre täglichen Routinen einbauen. Ihre Baumaschinen laden auf, während Ihre Mitarbeitenden Pause machen. Verschiedene Anbieter von Elektro-Baumaschinen bieten dafür Laufzeit- und Laderechner an, wie beispielsweise Volvo. Dort können Sie die Laufzeit Ihrer Maschine sowie empfohlene Ladepausen sehen. So können Sie gut im Voraus planen und Ihre elektrobetriebenen Baumaschinen zum Teil Ihrer Alltagsroutine machen.
Kostenaspekt Elektrobetrieb: Lohnt sich eine Anschaffung?
Ganz gleich, ob Sie Ihre Baumaschinen mieten, leasen oder sich eigene anschaffen, der Preisfaktor ist der größte Entscheidungsfaktor für eine Investition. Die Anschaffungskosten im Vergleich zu Diesel-Baumaschinen fallen bei Elektro-Baumaschinen vergleichsweise hoch aus. Ein Vergleich: Während ein konventioneller Minibagger von Wacker Neuson 29.000 Euro kostet, liegt der Preis desselben Minibaggers mit elektrischem Antrieb bei 54.000 Euro.
Die meisten Maschinen haben eine Garantie von 3.000 Ladungen, was ungefähr zehn Jahre Inbetriebnahme entspricht. Das überschneidet sich ungefähr mit der Lebensdauer von Baumaschinen mit Verbrennermotor. Ob die Erhaltungskosten die Anschaffungskosten ausgleichen können, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie die Einsatzstunden und -orte.
1) Niedrige Energiekosten
Bei einem steigenden CO₂-Preis und dem wachsenden Angebot an regenerativem Strom ist damit zu rechnen, dass Energiekosten für Elektro-Motoren weiterhin sinken werden. Der Volvo Einsparungsrechner zeigt an, wie viel Sie mit Elektro-Modellen an Energiekosten einsparen können.
Beispiel: Der Kompakt-Radlader Volvo L20 Electric spart bei einem Kraftstoffpreis von 1,70 Euro und einem Strompreis von 25 Cent pro Kilowattstunde und 1.000 Gesamtbetriebsstunden im Jahr über 28.000 Euro in sechs Jahren. Volvo bietet auch hier einen Einsparungsrechner an, der Ihnen anzeigt, wie viele Kosten Sie mit elektrischen Baumaschinen einsparen können.
2) Geringerer Wartungsbedarf
Zusätzlich zu den geringeren Energiekosten kommt ein geringerer Wartungsbedarf hinzu. Zwar ist dieser nicht der größte Kostenpunkt bei Verbrenner-Baumaschinen, dennoch sammeln sich Erhaltungskosten über die Jahre, die bei elektrischen Motoren vermieden werden können.
3) Mieten statt Anschaffen
Abgestritten werden kann nicht, dass Investitionskosten für viele Unternehmen trotzdem nicht stemmbar sind. Informieren Sie sich stattdessen über Mietmöglichkeiten - wenn Sie Ihre Maschinen lieber mieten, können die Preise für Elektro-Baumaschinen ähnlich zu denen von Verbrenner-Maschinen sein. So können Sie Ihr Einsatzspektrum auch für Aufträge mit Emissionsbeschränkungen erweitern.
Förderprogramme für Elektro-Baumaschinen in 2025
Die Investition in elektrische Baumaschinen ist gerade für kleinere Unternehmen besonders teuer. Glücklicherweise gibt es seit Neuestem Förderungen, die bei einer Erstanschaffung aushelfen.
Im November 2024 wurde der KfW Förderkredit Nr. 295 (Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft) revidiert: Ab nun soll auch die Elektrifizierung von Baumaschinen und Prozessen unterstützt werden. Modul 1 fördert die Anschaffung sowie den Austausch von Bestandsanlagen gegen effiziente Elektro-Motoren und Antriebe.
Wer nicht nach einem Kredit sucht, sondern nach einem Investitionszuschuss, wird zu gleichen Förderbedingungen beim BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) fündig. Das Modul 6 „Elektrifizierung von kleinen Unternehmen“ verspricht eine Förderung von 33 Prozent bei einer Mindestinvestition von 2.000 Euro.

Fazit: Was steht der Umstellung auf Elektro-Baumaschinen im Weg?
Die Umstellung auf emissionsfreies Bauen erfordert Innovationen in allen Bereichen. Hoher Spritverbrauch und Abgase sind schwerwiegende Gründe dafür, wieso mehr auf elektrisch angetriebene Baumaschinen gesetzt werden soll. Dieser Technologie steht noch einiges im Weg – neben hohen Investitionskosten liegt die größte Herausforderung ebenfalls in der Akkugröße. Während Lithiumbatterien eine gute Lösung für kleinere Maschinen sind, sind schwerere Gewichtsklassen noch nicht so weit, elektrisch betrieben zu werden.
Doch ausländische Firmen gehen bereits mit einem guten Beispiel voran. So hat der norwegische GaLaBau Betrieb Braathen Landskapsentreprenør AS bereits in acht neue Elektro-Bagger investiert und plant in den nächsten Jahren, auch die restlichen Diesel-Modelle zu ersetzen. So, sagt Kai Vegar Østnes, will ihr Unternehmen im Wettbewerb den ersten Schritt gehen und sich zukunftsorientiert ausrichten.
Dabei bringen Elektro-Baumaschinen viele Vorteile und sind – wenn man über die Anschaffungskosten hinausblickt – in ihren Gesamtkosten ebenso wirtschaftlich wie Diesel-Baumaschinen. Die Investition bleibt einem nach wie vor selbst überlassen. Doch mit steigenden Anforderungen an CO₂-neutrale Baustellen wird auch der Einsatz von Elektro-Baumaschinen ein immer wichtigeres Thema.